Montag, 30. Oktober 2006

schäume

man wird ja noch träumen dürfen...
zum beispiel davon:

für sonne, das geburtstagskind

Der andere Weg

"[...] Zwei Wege boten sich mir dar,
Ich nahm den Weg, der weniger begangen war -
Und das veränderte mein Leben."


nur mut, sonne, nur mut.
*spricht die bienenkönigin mit nachdruck*

Sonntag, 29. Oktober 2006

grausame eltern

es soll erwähnt werden, dass der erste versuch, das bienenkindlein aufs töpfchen zu setzen, heute morgen grandios gescheitert ist.
tränen, tränen, tränen.
in die windel kacken ist ja auch viel schöner. dann schmiegt sich das mühsam selbstproduzierte, kostbare "a-a" warm und weich an den hintern. herrlich.
grausame eltern, die dieses gefühl dem kindlein vorenthalten und ihm das "a-a" wegnehmen wollen.

Samstag, 28. Oktober 2006

groß werden heißt...

... sich nach dem baden den schlafanzug selbst aussuchen und aus der schublade holen.





















p.s.: die zeichnung rechts an der kommode ist natürlich NICHT vom bienenkindlein, sondern von seiner (fünfjährigen) freundin. ich bin schon glücklich, wenn er mit buntstiften so hantiert, dass keine verletzungen entstehen.

überfluten

die vor stolz geschwellte und mit glückseligkeit überflutete bienenmutterbrust darf verkünden:
1. das kindlein isst selbst mit dem löffel, mittlerweile wirklich ganz allein - heute abend erst wieder einen ganzen tiefen teller mit grießbrei (darf ich vorstellen: mein kind, spitzname: fressack: man nehme einen halben liter milch und viiiel grieß...)
2. das kindlein kann sich bücken und wieder aufrichten, ohne abstützen.
3. das kindlein kann, was noch viel besser ist, in die knie gehen, ohne mit dem popo den boden zu berühren, etwas aufheben und sich wieder aufrichten.
4. das kindlein hat eine neue motorische phase eröffnet: es läuft nicht mehr, es rennt (und fällt wieder öfter hin).
5. das kindlein kann treppen hinauf- und hinabsteigen, mit festhalten am geländer und/oder der hand von mama/papa.
6. das kindlein kann - mit ein bisschen hilfe - eine rolle vorwärts machen. ab und zu kann es nur in letzter sekunde davon abgehalten werden, dieses kunststück auf dem parkett vorzuführen.
7. das kindlein klettert auf sessel und couch, hat aber das unfallfreie herunterkommen von den verschiedenen möbeln noch nicht perfektioniert. wir arbeiten daran.

ich bin sicher, die hälfte vergessen zu haben.
diese kleinen babyspeck-ich-liege-da-wie-ein-stück-brot-knubbelwesen werden so verdammt schnell groß...

Donnerstag, 26. Oktober 2006

les choses de la vie

es passieren so dinge im leben...
vor vielen monaten habe ich die verfilmung des romans "der menschliche makel" gesehen, und seitdem treibt mich der gedanke, der wunsch, der wille um, das buch von roth zu lesen. erst neulich bin ich wieder in der buchhandlung drumherum geschlichen, habe überlegt und es dann nicht gekauft, sondern beschlossen, das buch auf meine amazon-wunschliste zu setzen.
und nun, gestern, traf ich einen freund wieder, wir haben uns lange nicht gesehen, eigentlich knapp zwei jahre nicht, und dieser freund legt mir gestern, ohne dass ich ihm je davon erzählt hätte und ohne dass er weiß, dass ich den film gesehen habe, das buch auf den tisch im restaurant, wo wir zusammen mittag aßen, und sagt: schenke ich dir.

ganz abgesehen von dieser episode habe ich gestern einen aufregenden und -reibenden tag in meiner alten "wirkungsstätte" verbracht, wo mich die kollegen sozusagen auf händen trugen, ich schokolade und baumkuchen auf meinem schreibtisch vorfand und mir überhaupt sehr viel aufmerksamkeit und fürsorge zuteil wurde: "möchtest du noch einen kaffee?"
wohl dem, der sich rar macht, kann ich da nur sagen.
es war sehr schön, die kollegen wiederzusehen, und es war auch aus rein beruflicher sicht ein überaus erfolgreicher tag.
aber es war hart, wirklich hart, das bienenkindlein um halb 6 aus tiefstem schlummer zu reißen, es in bitterkalter nacht im funzellicht der straßenlaternen in die krippe zu schieben, selbst um halb 8 in den zug zu steigen, um in den verlag zu fahren.
und es war - mit einem gewissen abstand betrachtet - doch sehr enervierend; man hetzte ein wenig durch die büros, besprach projekte - immer gestört von telefon oder anderen hereinstürzenden kollegen -, hatte nicht wirklich zeit für längere gespräche; und die büroflure muteten an wie taubenschläge.
aber ich bin ja auch verwöhnt.

fazit: ich bin froh, dass ich das nur einmal im monat machen muss.

wachküssen

Die Dornröschen, die glaubten, in einem Land zu leben, das die Geschlechterkämpfe lange hinter sich gelassen hatte, erwachen. Anders als ihre Märchenschwester werden sie jedoch nicht vom edlen Prinzen wach geküsst. Sondern vom Kollegen, der ihnen bei der Betriebsfeier vor versammelter Mannschaft ins Gesicht lallt: "Ich will dich demütigen!" - und vom Chef, der diesen Laller, obwohl er sich am Ende seiner Probezeit befand, eine Woche später anstandslos fest anstellt. Sie werden wach geküsst vom Feuilletonisten, der ihnen nicht mehr die freie Entscheidung für oder gegen Nachwuchs überlassen will, sondern nur noch die Wahl, ob sie ihr Mutterkreuz bei zwei, drei oder mehr Kindern machen. Good bye, Matrix. Willkommen in der Wirklichkeit.
Nun besteht jedoch die Gefahr, dass das feministische Gejammer: "Die Männer geben uns keine Chance", sein Echo findet im postfeministischen Katzenjammer. "Haben wir Frauen die Emanzipation verspielt?" - fragt die Journalistin Heike Faller, Jahrgang 1971, im April 2006 in einem so betitelten Essay. Nein. Noch ist nichts verspielt. Die nach 1960 geborenen Frauen sind jung und qualifiziert genug, Emanzipation auf einem neuen Niveau durchzusetzen. Allerdings wird ihnen dies nur gelingen, wenn sie ein paar lieb gewordene Illusionen aufgeben und ein paar grundlegende Einsichten akzeptieren: Für eine Frau, die den Anspruch hat, aus ihrem Leben "etwas zu machen", gibt es keine Alternative dazu, die Verantwortung für ihr Leben konsequent selbst zu übernehmen.
Das Hoffen auf den netten Ehemann, in dessen Windschatten sich alles fügt, ist so trügerisch wie feige. Schon Aristoteles wusste: "Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave." Nichts ist befriedigender, als eine große Herausforderung gemeistert zu haben - und an einer echten Herausforderung zu scheitern, garantiert immer noch mehr Würde, als das putzige Heimchen zu sein, das sein Haus wieder so schön mit Blumen geschmückt hat. Frauen müssen endlich damit aufhören, anderen Frauen einzureden, sie hätten zu dicke Oberschenkel - anstatt sie zu ermutigen, den Beruf oder den Partner zu wechseln, falls diese sie bei Lichte besehen nur unglücklich machen. Es ist nicht "peinlich", Sexismen als das zu bezeichnen, was sie sind: Sexismen. Sich für die Emanzipation zu engagieren, ist kein stilistischer Fauxpas wie die Karottenhose in den 80ern. Wenn Frauen dies beherzigen und ihre Kinder in diesem Sinne erziehen, ist wahrlich nichts verspielt. Der Feminismus ist tot. Es lebe der F-Klassenkampf!
Raus aus den Kinderzimmern!
Der zuverlässigste, wenn nicht gar einzige Weg zu einem glücklichen Leben liegt darin, einer Tätigkeit, die man für wert- und sinnvoll hält, mit Leidenschaft nachzugehen. Und nur bei Frauen, die sich auf diesem Weg befinden und auf diesem Weg bleiben wollen, bekomme ich keine Gänsehaut, wenn sie mir erzählen, dass sie schwanger sind. Ebenso wenig wie sich das existentielle Loch mit einem immer noch schickeren Fummel verhüllen lässt, lässt es sich mit einem Kind stopfen. Selbstverständlich gibt es einem weiblichen Leben auch Sinn, Mutter zu sein. Frauen aber, die bereits so weit "anemanzipiert" sind, dass sie ein Lebensziel für sich wollen, steuern samt Kind auf eine Katastrophe zu, wenn sie Mutter werden, weil sie kein befriedigendes anderes Lebensziel für sich gefunden oder das bisherige nicht erreicht haben. Dann nämlich wird das arme Kind im günstigsten Fall zum narzisstischen Projekt, das im Mutterbauch Japanisch lernen und mit drei an der Geige brillieren muss.
Im ungünstigsten Fall wird es zum Accessoire der Mutter, die ihr Kind so hip zu tragen weiß wie die neusten Glacélederhandschuhe von Gucci. Wenn sich die Mode im nächsten Winter ändert - Pech gehabt. So wie ein Kind nicht in jedem Fall Sinnstiftung bedeutet, lernt keine Frau automatisch dadurch, dass sie Mutter ist, Verantwortung zu übernehmen. Die Mütter, die ihre Neugeborenen in Tiefkühltruhen entsorgen und ihre Kleinkinder in abgedunkelten Kammern verhungern lassen, widerlegen diese biologistisch-konservative Hoffnung aufs Brutalste. Allem Anschein nach haben die Partygirls der "Generation Golf" eine zu gute Kinderstube, um derlei Grausamkeiten zu begehen. Sie begnügen sich damit, ihre Sprösslinge im Mutterleib mitkiffen oder -koksen zu lassen. Aber echt nur ein bisschen! Versteht sich. Es ist fatal, wenn Frauen, die nicht einmal mit Mitte dreißig den Weg aus dem eignen Kinderzimmer herausgefunden haben, anfangen, vom nächsten rosa Kinderzimmer zu träumen. […]
Die Hoffnung einer Frau, durch Mutterschaft erwachsen zu werden, ist irrig. Die Hoffnung des Mannes, endlich im Leben anzukommen, indem er ein Kind zeugt, ist absurd. Noch keiner hat allein dadurch, dass er seinen Samen in einer Frau abgeladen hat, gelernt, Verantwortung zu übernehmen. […] Und wenn dieser relativ überschaubare biologische Akt des Sperma-Abladens den Herren im Vergleich zum langwierigen und komplizierten Prozess der Schwangerschaft und Geburt zu bescheiden erscheint, als dass sie sich darauf etwas einbilden könnten - dann dürfen sie ihr Selbstbewusstsein liebend gern daraus beziehen, dass sie Zeitungsartikel schreiben oder Rasenmäher erfinden. Aber sie sollen bitte nie wieder erzählen, es sei "unfair", wenn Frauen diese Dinge auch tun, wo sie doch schon die supertolle Gabe des Gebären-Könnens besitzen. Noch einmal zum Mitschreiben: Frauen gebären. Männer zeugen. Alles andere können beide Geschlechter.


aus: Thea Dorn, "Die neue F-Klasse"

Dienstag, 24. Oktober 2006

vom suchen und finden

es ist ja eigentlich ganz leicht, ein lächeln zu verschenken. möchte man meinen. ich jedenfalls kann das sehr gut, auch wenn mir tausend dinge durch den kopf gehen oder ich im innern mit kleinen schweinehunden, dämonen und anderen quälgeistern zu kämpfen habe.
aber zeit für ein lächeln ist immer, mindestens für diejenigen, die ich liebe. und zeit, am leben des anderen teilzuhaben, sich für ihn zu interessieren, ihm mit liebe und respekt zu begegnen, mit ihm zu reden, und nicht nur über banale dinge.
sich suchen und finden im gespräch. sich anvertrauen. sich in die augen sehen.
sich lieben.

Mittwoch, 18. Oktober 2006

schweig stille

nach magen-darm-grippe der bienenmama, zweiter mittelohrentzündung des bienenkindes und einem rechnerabsturz inklusive kompletten datenverlusts (*bienenkönigin wischt sich mal eben noch eine träne aus dem auge*) bin ich wieder online und damit ein vollwertiges mitglied der gesellschaft.
vom schicksal gebeutelt. wieso eigentlich "gebeutelt"? wieso nicht geschlagen, massakriert, tödlich verwundet, gevierteilt, gerädert, erschossen?
aber ich sollte mal hübsch stille sein.

Samstag, 7. Oktober 2006

der bienenkönigin bleibt die luft weg

das bienenkind legt ein atemberaubendes tempo vor.
ganz im wortwörtlichen und vor allem aber im übertragenen sinn.

in 3 tagen hat es 3 neue dinge gelernt:

1. vorgestern: auf bitte hin die nase schnauben.
2. gestern: beim singen des liedes "brüderlein, komm tanz mit mir" beim refrain "einmal hin, einmal her, rundherum, das ist nicht schwer" plötzlich die ärmchen einmal hin und einmal her und einmal rundherum zu bewegen (das hab ich ihm vor wochen mal vorgemacht)...
3. heute: sich allein auf das bobbycar setzen, ein bisschen damit fahren und wieder absteigen.

bin noch ganz perplex.

Donnerstag, 5. Oktober 2006

weite felder

danke für all euren lieben und aufmunternden kommentare.
im grunde meines mutterherzens weiß ich auch sehr wohl, dass ich meinem kind mit der krippe nichts wegnehme (mich), sondern etwas dazugebe, quasi eine welt dazuschenke, die er von mir nicht bekommen kann (kinder, spielparadies ohne verbotene türen, schubladen, bücher, zeitschriften, erwachsenenkram halt).

beim abholen des bienenkindes habe ich heute länger mit einer anderen krippenmama gesprochen, die fünf kinder hat, die beiden jüngsten 16 monate und 3 monate alt und nun in der krippe. und es stellte sich heraus, dass sie es sich einfach nicht leisten kann, zuhause zu bleiben, nicht nur wegen des verdienstes (natürlich deswegen auch), sondern vor allem wegen der auszeit, des wegbleibens vom arbeitsplatz, des abgehängt-werdens. wenn sie nicht wieder arbeitet, verliert sie schlicht und ergreifend den anschluss, wird vom chef womöglich als muttertier und damit als nicht ernstzunehmend abgestempelt, von der fortbildung ausgeschlossen, von der nächsten gehaltsstufe sowieso.
und der mann, der der ernährer sein könnte, zumindest für kurze zeit, hat sie, mit ihren vier kindern und schwanger mit dem fünften, verlassen.

womit sich hier wiederum die (an anderer stelle vielleicht ausführlicher zu behandelnde) frage anschließt, inwieweit man das überhaupt will: der mann als ernährer, die daraus resultierende abhängigkeit, die gewissensbisse, weil man das geld des anderen ausgibt.
ein weites feld, fürwahr.

sauer verdient

heute morgen bin ich vom bienenkind mit marmeladentoast beworfen, vom bestellten handwerker versetzt und zweimal von einer skl-lotterie-menschenquäler-tante angerufen worden.
jetzt sitze ich am schreibtisch und habe noch 60 seiten von 250 seiten manuskript über den russischen positivismus zu korrigieren.

gestern habe ich das sauer verdiente geld (s.o.) in tchibo-bodys und zwei holzspielzeuge fürs kindlein investiert.
so was ähnliches wie das hier:





















und genau das:

















beides wurde mit glänzenden strahleäuglein, lachen, grinsen und für unsere ohren neuen freudelauten begrüßt.
mehr kann man von seinem kind nicht wollen.
außer dass es aufhört, mit marmeladentoast und trinkbechern zu werfen.
aber das ist ja eine andere geschichte.

Mittwoch, 4. Oktober 2006

der kleine unterschied

der alltag hat mich wieder! kind: krippe; ich: arbeit.

gestern beim wäscheaufhängen im trockenraum eine begegnung der dritten art mit der vermieterin: zuerst zwangloses geplauder und nachfragen ihrerseits: "wie gehts denn dem kleinen?", um gleich, ohne mich zu wort kommen zu lassen, nachzulegen: "wenn die kinder in diesem alter sind, ist ja die karriere noch nicht so wichtig. das arbeiten kann man getrost den männern überlassen. *lacht* ich bin auch immer lange zuhause geblieben, das war doch eine schöne zeit. sie (also ich) haben doch einen beruf, wo es nicht so wichtig ist, wann sie wieder mit dem arbeiten anfangen. wird doch alles sowieso viel zu überbewertet."
ich verwarf die idee, darauf ausführlich zu antworten und ihr meinen standpunkt differenziert deutlich zu machen, sondern beschränkte mich auf ein hingenuscheltes "jaja" und ging.

es ist merkwürdig, aber es ist so:
die meiste ablehnung in bezug auf den krippenbesuch meines kindes erfahre ich immer von frauen, nur von frauen, westfrauen (wenn man das mal so sagen darf), alter egal (alles zwischen 25 und 65) - aber nie von männern.
meine männlichen kollegen finden es allesamt "toll" oder "schön", wie ich mein leben mit kind und arbeit lebe, und finden es "natürlich", das kind für ein paar stunden am tag in der krippe betreuen zu lassen.
das ist eine vor monaten gemachte feststellung, die gestern mal wieder verifiziert wurde.

gespräch zwischen ehepartner x und ehepartner y

x: findet zwischen uns eigentlich noch so etwas wie kommunikation statt?
y: natürlich findet zwischen uns kommunikation statt. aber müssen wir immer darüber reden?


aus: melinda and melinda (buch und regie: woody allen)
Lilypie Fünfter Ticker