Mittwoch, 29. August 2007

mir ist grad so

noch schleicht der ehemann um mich herum wie graf dracula um den knoblauch. oder der teufel um das weihwasser. der schnupfen war nicht schön, ist auch schon wieder weg, dankeschön, muss ich so bald nicht nochmal haben. in kombination mit zwei krippen-ausfall-tagen und genervten kollegen und autoren erst recht nicht.
aber das schlechte dieser welt im allgemeinen und im körper der bienenkönigin im besonderen ließ sich am wochenende sehr gut heilen - mit einem freundinnen-wochenende de luxe und entsprechendem durch-die-schuhgeschäfte-stromern (und natürlich auch was kaufen!), kaffee-trinken-gehen, sich-durch-die-läden-treiben-lassen, reden, musik hören, in erinnerungen schwelgen, ach...
und derweil kommt der herbst, morgens erwäge ich beim fahrradfahren schon handschuhe anzuziehen, die blümchen sind traurig und ich auch, die wäsche muss im keller hängen, wie trostlos das alles. und die nachbarn kratzen das letzte grün aus den fugen ihrer einfahrten; lasst doch das bisschen grün leben, möchte ich ihnen zurufen, aber ich kann ja nicht, die stimme macht noch nicht so richtig mit.

heute habe ich gelesen, dass sich "weltschmerz" nicht in andere sprachen übersetzen lässt.
recht so. *spricht die in weltschmerz badende bienenkönigin und wünscht allen herbstzeitlosen eine gute nacht*

Montag, 20. August 2007

wahrheiten, denen man ins gesicht sehen muss

dem kindchen wurden heute neue schuhe in größe 25 spendiert, für schmerzhafte 55 euro. aber was muss, das muss. und sie sehen nicht nur super aus, sondern sind es auch: sympatex, rutschfeste sohle und eben einfach ein fester halt für unsere platt- und knickfüßchen. so lautete nämlich der befund des orthopäden in der letzten woche, und übermorgen bekommt das kindchen auch entsprechende einlagen für die neuen schuhe, damit die füßchen bald nicht mehr platt und knickrig sind. ;-)










der schuheinkauf gestaltete sich übrigens ungemein harmonisch (wirklich keine tränen, omi!). als ich das neue paar schuhe zur kasse trug, lief das kindchen zum schuhregal, wo es fein säuberlich und absolut spitzenverkäufermäßig seine alten schuhe hineinstellte, und zwar an die stelle, wo die neuen schuhe standen. richtig gedacht, aber das mit dem tauschen hat dann leider doch nicht funktioniert... zumindest hat das kindchen dadurch wieder einmal alle lacher auf seiner seite gehabt.

damit sich das ganze auch richtig lohnt ;-), kosten die einlagen auch noch einmal 19 euro, nix arzneimittelfreiheit für kinder, pah, wer kommt denn auf sowas. nein, schuheinlagen (und verschiedene andere dinge auch, wie ich mich belehren ließ) sind - seit neuestem - davon ausgenommen. und weil die kleinen füßchen ja noch permanent wachsen, haben wir da also einen neuen kostenschneeball.

und dann müssen auch noch ein kinderreisebett, ein laufrad, eine (zumindest halb-)daunendecke (ja, der herbst naht, merkt ja nen blinder mit nem krückstock) besorgen.
dann wird aus dem schneeball eine lawine.
aber es gibt hoffnung: zumindest unsere sonnenblumen und das sommerstaudenbeet trotzen allen herbstlichen temperaturen und stürmen und wachsen und wachsen, und zwar bis in den himmel (die sonnenblume ist beinahe drei meter hoch):














mit diesen entzückenden bildern verabschiedet sich die bienenkönigin für heute.
und morgen ist v-day.

Freitag, 17. August 2007

alles falsch

heute abend, beim zubettbringen, brach das kindlein in tränen aus, weil ich nicht fähig war zu erraten, welches lied es hören wollte. immer wieder schob sich die kleine hand zu meinem mund, machte ein fäustchen und stubste meine lippen an; dabei weinte das kleine kerlchen herzergreifend und schluchzte zwischendurch "da-dei". das war leider zu wenig information. ich glaube, ich habe von mindestens einhundert kinder-, volks- und sonstigen liedern die ersten zwei zeilen angesungen. aber das gewünschte war nicht dabei, was seine trauer und seine wut und seine heulerei nur noch steigerte, sodass erst eine feste umarmung von papa und anschließendes kuscheln einigermaßen für ruhe sorgten.
schließlich - nach gefühlten zwei stunden - konnte er durch ein von mir textsicher vorgetragenes lied von "wir sind helden" wieder aufgeheitert werden. zum teufel mit dem deutschen liedgut...

nur leider, und das ist jetzt der zweite teil, steigerte sich sein aufgeheitert-sein in ein völliges überdreht-sein (jetzt war der kleine kerl wirklich richtig müde), und plötzlich, aus heiterem himmel, fing mein sohn an mich zu schlagen.
ja, wirklich. zu schlagen. zu hauen. und zwar richtig dolle und mit richtig viel spaß an der sache. (eine stunde später tat mir von seiner rechten geraden noch das kinn weh. ohne scherz.)
also: händchen festhalten, ernst gucken, feste stimme, sagen: "nein, nicht schlagen und nicht hauen. das tut man nicht".
half aber nicht.
das kind schlug weiter. mit seinen händen. mit seinem kuschelhasen.
also wieder: "nein, man darf nicht schlagen. so etwas tut man nicht!" schließlich androhung, den hasen wegzunehmen, wenn er es noch einmal macht.
das kindlein überlegt. hält inne. wirkt ruhiger.
dann aber schlägt es wieder zu mit seinem hasen, und zwar mit all seiner kraft.
also: hasen weggenommen und gesagt, dass mama jetzt sehr traurig ist.
daraufhin bricht das kindlein wieder in tränen aus, mama holt den hasen wieder hervor, der sofort an die kleine bebende brust gedrückt wird (mama: "guck mal, der hasi ist zum kuscheln da, nicht zum hauen, der freut sich ganz doll aufs kuscheln", kindlein: "jaaa!"*schluchz*).
und ab dann war alles wieder so wie immer, die normalität wieder eingekehrt nach dem sturm: mit mama kuscheln, bilderbuchgeschichte vorlesen, licht aus, "gute nacht! schlaf schön!", raus und gut.

ohje. bitte nicht noch einmal.

Mittwoch, 15. August 2007

baumeister

nachdem lange zeit die lego-steine nur dazu dienten, ein- und ausgeräumt zu werden bzw. die damit errichteten elternbauwerke wieder auseinanderzupflücken, hat das bienenkindlein vor einigen wochen erkannt, dass diese bunten dinge zu allerlei gut sind: zum "dall" bauen (ein stall für die vielen tiere), und der bauer bringt dann mit dem "takka" (trekker) "happa" und "dasser" für die viecher. oder man baut eine "wauer" (mauer), eine ganz "ange" (lange), oder einen turm, der ganz "doosz" (groß) ist.

wahnsinn. (das bienenkindlein würde jetzt tief luft holen und eine art urschrei ausstoßen.)






wenn es einen gesichtsausdruck für stolz gibt, dann diesen...










da geht doch noch mehr...


naja, das hat dann trotz festhalten doch nicht geklappt...

also, von vorn anfangen.

Dienstag, 14. August 2007

mutanten

unglaublich, diese fremdheit der wohnung nach zwei wochen urlaub.
und unglaublich, wie schnell diese fremdheit vergeht.
wie schnell man wieder drin ist im alltagsrauschen und in diesen lauter kleinen geschichten und geschichtchen.
wie man wieder früh um 7 uhr aufsteht, das kindchen weckt und anzieht, es noch ein bisschen spielen lässt, den kakao kocht und die brote für die krippe schmiert, dem kindlein schließlich das frühstück reicht und es anschließend zur krippe fährt (schlüssel? handy? brottasche? hab ich alles?), zurückkommt, kaffee kocht, sich an den schreibtisch setzt, die unterlagen sichtet, die post, die emails.
daran denkt, dass man sich ja noch bei der post beschweren wollte. den versicherungsfritzen anrufen muss. die hausverwaltung. den kinderarzt. den orthopäden. die kollegin wegen der rechnung. den chef wegen der recherche. daran denkt, dass die wäsche fertig ist und aufgehängt werden sollte, weil es ja morgen schon wieder regnet. dass man ein neues außenkabel braucht. und die fotos ins album eingeklebt werden müssen. undsoweiterundsofort.
gibt es eigentlich einen namen für diese art der mutation?
müssen wir alle diese mutanten sein?
man kann ja nicht behaupten, man würde diesen kram brauchen, um lebenszeit sinnvoll zu füllen. aber man kann ja auch nicht 24 stunden am tag sinnvoll füllen. sondern vielleicht nur 8 oder 10, nämlich mit schlaf.
und der rest?
ja, der rest ist schweigen.

*und somit wünscht die bienenkönigin allen eine gute nacht*

Donnerstag, 9. August 2007

ein echter friesenjung

wir sind wieder auf dem planeten alltag gelandet, aber noch nicht ganz, denn diese woche hat der bienenstock noch "frei", bis auf ein bisschen klitzekleine verlagsarbeit für die bienenmama, weil mal wieder 'die hütte brennt'. aber is ja schön, wenn man gebraucht wird. ;-)

einen wind-wolken-sonne-urlaub haben wir hinter uns, einzigartig, voller schöner augenblicke, die bleiben ja 'drinnen' und helfen nun hoffentlich durch das arbeitsreiche jahr.
der erste urlaub zu dritt begann zehn minuten vor abreise (!) mit einem knall - und zwar des köpfchens des bienenkindes gegen den kinderzimmertürrahmen - und einem sich darauf schnell entwickelnden blauen hörnchen; also kaltes handtuch und messer drauf, das kind schrie, der taxifahrer klingelte, der rucksack war noch nicht fertig gepackt, in der küche noch geschirr wegzuräumen: gute nacht, liebe nerven.
aber alles ging gut, und das liebe kindlein trug eine woche lang ein schönes hämatom in allen möglichen farbschattierungen durch den urlaub.

und sonst lässt sich sagen: das kindchen liebt das meer wie wir, kann nun "deich", "datt" (watt) und "dasser" (wasser) sagen, buddelte tief zufrieden im sand, rannte kreischend den schafen hinterher ("ei-ei!"), sammelte begeistert muscheln, stiefelte meilenweit durchs watt, als hätte es sein lebtag nichts anderes gemacht, aß krabbenrührei (ohne vorher beim pulen zu helfen, die krabben in ihrer ursprünglichen form waren ihm irgendwie nicht geheuer) und friesentorte, ist überhaupt absolut öffentlichkeitstauglich, wie wir wiederholt feststellen durften, schlief gut und lange sowohl mittags als auch nachts, bestaunte alle tiere der insel sowie den leuchtturm, der wirklich "doosz!" (groß!) ist (dabei werden die ärmchen in die höhe gereckt) -
summa summarum: ein echter friesenjung.

und wir, die bieneneltern, lasen viel (ja, ich habe - unter anderem - lewinskys 800-seiten-roman "melnitz" gelesen, das heißt, mehr verschlungen als gelesen: buchtipp!), freuten uns an am kindchen, an der insel, am weg-von-allem-sein, tranken guten wein, erinnerten uns an vergangene insel-urlaube und redeten über die dinge des lebens.

als nach zwei wochen die fähre ablegte, da hob das kindchen von ganz allein das händchen und fing an zu winken - ohne dass jemand etwas gesagt hätte. aber richtig traurig (und zwar von einer traurigkeit, die in wut umschlägt) war es erst, als wir hier ankamen. als hätte es in dem moment, als es unser haus sah, begriffen, dass es keine rückkehr gibt, jedenfalls so bald nicht, zur insel, zum deich, zum leuchtturm und zum watt.















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