Mittwoch, 26. April 2006

mütterliche opferbereitschaft

ich habe etwas dagegen, gäste zwischen staubmäusen übernachten zu lassen, auch wenn von denselben vor dem besuch tausendfach wiederholt wird: „aber du musst nicht putzen!“
und ob ich das muss. zwei intensive aufräum- und putztage taten der wohnung ausgesprochen gut, meinem rücken allerdings nicht.
am sonntag abend war ich froh, dass sonntag abend war.
die nerven, die man sich im übrigen als feine schläuche vorstellen muss, die schützend ein zweiter schlauch umgibt, waren nackt. „bei entkräfteten personen nun ist dieser andere einhüllende schlauch wie rinde an bäumen teilweise abgebaut.“ (carl sternheim, „die hose“)

um auch die letzte rinde zu zerstören, begab ich mich am montag morgen zu einer (lange geplanten) vierstündigen zahnbehandlung, um dann nach hause zu eilen, wo ich dem bienenkind und mir eine haferflockensuppe kochte, welche das bienenkind fröhlich mit dem löffel essen konnte, während ich mir mit einem dickeren strohhalm behelfen musste.
das gesicht taub, der kiefer schmerzend, packte ich das bienenkind eine stunde später in den kinderwagen – und schob mich und ihn zum fröhlichen kinderturnen.
das bienenkind hatte sehr viel spaß, genoss vor allem den sing-, spiel- und fingerreim-kreis, bestaunte die anderen kinder und wickelte alle mit seinem charme ein.
ich hatte nur noch das bedürfnis, das gesicht in eiswasser tauchen.

das ist mütterliche opferbereitschaft.
aber sie hat auch grenzen.
wieder zuhause, habe ich einen neuen rekord im „bienenkind-füttern-und-zu-bett-bringen“ aufgestellt. nix abendritual, nix drei lieder singen, nix wiegen, nix kuscheln.
fast hatte ich den eindruck, als sei er froh, dass er mal ohne den ganzen kokolores einfach ins bett und schlafen kann.

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