Mittwoch, 4. Oktober 2006

der kleine unterschied

der alltag hat mich wieder! kind: krippe; ich: arbeit.

gestern beim wäscheaufhängen im trockenraum eine begegnung der dritten art mit der vermieterin: zuerst zwangloses geplauder und nachfragen ihrerseits: "wie gehts denn dem kleinen?", um gleich, ohne mich zu wort kommen zu lassen, nachzulegen: "wenn die kinder in diesem alter sind, ist ja die karriere noch nicht so wichtig. das arbeiten kann man getrost den männern überlassen. *lacht* ich bin auch immer lange zuhause geblieben, das war doch eine schöne zeit. sie (also ich) haben doch einen beruf, wo es nicht so wichtig ist, wann sie wieder mit dem arbeiten anfangen. wird doch alles sowieso viel zu überbewertet."
ich verwarf die idee, darauf ausführlich zu antworten und ihr meinen standpunkt differenziert deutlich zu machen, sondern beschränkte mich auf ein hingenuscheltes "jaja" und ging.

es ist merkwürdig, aber es ist so:
die meiste ablehnung in bezug auf den krippenbesuch meines kindes erfahre ich immer von frauen, nur von frauen, westfrauen (wenn man das mal so sagen darf), alter egal (alles zwischen 25 und 65) - aber nie von männern.
meine männlichen kollegen finden es allesamt "toll" oder "schön", wie ich mein leben mit kind und arbeit lebe, und finden es "natürlich", das kind für ein paar stunden am tag in der krippe betreuen zu lassen.
das ist eine vor monaten gemachte feststellung, die gestern mal wieder verifiziert wurde.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

oh mann. gut, dass du dich zurückgehalten hast, wer weiß, wo das geendet hätte. wahrscheinlich in einer wohnungskündigung? *g* nein, mal im ernst: das muss echt jeder für sich wissen. ich verteufele weder mütter die ganze drei jahre oder mehr zu hause bleiben noch mütter die nach vll. sechs wochen wieder arbeiten gehen. nicht jeder kann/will sich eine auszeit von drei jahren leisten.

Klabauter hat gesagt…

Seit Lotte bei der Tagesmutter ist, bin ich absolut davon überzeugt, das beste für mein Kind getan zu haben. Da hat sie Kontakt nach außen, wird wunderbar bespaßt und erlebt was. Ich lass mir die Arbeitswelt halbtags um die Nase wehen und bin dann für sie da, wenn ich da bin.

Es sind nicht die Kinder, die die Mütter zuhause brauchen, sondern die Mütter, die die Kinder nicht (so schnell) loslassen wollen. Männer wissen das natürlich. Und Ostfrauen natürlich auch.

Feuervogel hat gesagt…

Ach komm, da stehst du doch drüber. Ich denke immer, wenn ich so etwas höre: "Euch fehlt der Vergleich! Ihr wisst nicht wovon ihr redet." Deshalb kann man es auch keinem übel nehmen. Die Leute tröten eben nur über das, was sie kennen. Und wie bei so vielen Dingen sind nur wenige bereit, etwas was sie nicht kennen zumindest mal in Erwägung zu ziehen. Leider haben auch viele Ostmütter (ich darf das ja sagen) ein Problem mit den Nur-Muttis. Fühlt sich ja auch irgendwie komisch an "Beruf: Hausfrau und Mutter", oder??

Du machst das schon. Wichtig ist doch, dass du das Gefühl hast, deinem Kind geht es gut, es lernt was und fühlt sich wohl. Stimmts?

Anonym hat gesagt…

Hmm, ich wollte schon beinahe applaudieren. Ich finds auch nicht wirklich gut, wenn ueberwiegend West-Frauen zu Hause bleiben. In meinen Augen ist das haeufig ein Beziehungskiller, wenn der eine vom Anderen so stark abhaengig ist.

Leider nur ist mir das aufgefallen, dass sich unsere jungen Ostmuetter so viel von den Westmuettern abgucken :(

Ausserdem beginnt dort auch haeufig das Thema "Unterschicht". Es gibt viele Ausnahmen, aber oft ist es so, dass in der Unterschicht die Muetter haeufig durch ihre Arbeitslosigkeit vormachen, sie waeren "Hausfrauen". Das ist in meinen Augen kein anerkannter Berufszweig und pure Augenwischerei.

Aber darueber koennte ich jetzt noch stundenlang schreiben und mich aufregen :)

Lilypie Fünfter Ticker