Donnerstag, 25. September 2008

elternabend

einmal im kiga-jahr ist elternabend.
einmal.
das ist wenig genug und sollte doch den meisten eltern rot und dick und groß im kalender stehen. so groß, dass kein vorbeikommen ist, dass man das ganze auf jeden fall irgendwie organisiert kriegt. hey, ich meine, sogar wir zwei abend- und nachtarbeitenden menschen haben es mithilfe von großmama, omi, nachbarn oder babysitter immer irgendwie geschafft, so dass wenigstens einer von uns hingehen konnte.
jeden morgen gibt man ja in diesem großen bunten haus nicht irgendwas ab, sondern das wertvollste, was man hat: sein kind.
es sollte grund genug sein.
sich hinzusetzen auf die kleinen stühlchen, wo tagsüber dein kind sitzt, lacht, spielt, malt, sich streitet, weint oder sich freut. sich anzuhören, was die erzieherinnen sich für den tagesablauf einfallen lassen, wo gefrühstückt wird, wer in welchem bettchen schläft. sich zu interessieren, zu fragen: wie geht es unseren kindern hier?
mich hat es doch sehr überrascht, verwundert, vielleicht sogar entsetzt, dass nun von unserer "stammgruppe" mit immerhin 20 kindern nur sechs (!!) mütter anwesend waren.
beim großen "come-together" davor (aller eltern) war es ein bisschen voller, aber angesichts der tatsache, dass über 100 kinder diese einrichtung besuchen, doch auch wieder mager.
die köchin des kigas (ja, wir haben hier so einen luxus) hatte den mut (für den ich dann auch applaudierte), die kuchen-und-süßigkeiten-mitbringerei der kinder zu kritisieren. wir haben wohl allein im september über 20 geburtstage im kiga, und IMMER bringen die kinder von zuhause einen kuchen oder süßkram mit in den kiga. ich habs bis jetzt nicht gewagt, was zu sagen, aber genervt hat es mich schon, wenn mein sohn mir was von "weißen mäusen" und "anuta" erzählte, die er gegessen hat, weil wieder laura, mia, sophie, lena, max, paul etc. geburtstag hatten. er kennt so einen kram nicht und er soll ihn auch nicht kennenlernen. ich will das einfach nicht.
als nun unsere kiga-köchin meinte, ein obstteller oder gemüseteller wäre auch mal ein schönes mitbringsel für den geburtstag, raunzt eine mutter zwei meter luftlinie von mir entfernt: "na, da würde ich aber von jannis was zu hören kriegen, wenn ich ihm am geburtstag nen obstteller mitgebe." ich konnte nur noch fassungslos gucken.
das ist die neue superpädagogik - wir begeben uns möglichst in keine konflikte mit unseren kindern. klasse.
wir lassen sie süßes fressen, bis sie diabetes und karies haben, ohne schuhe draußen herumlaufen, bis sie eine dicke erkältung haben, und überhaupt lassen wir sie alles tun, was sie wollen - hauptsache, wir müssen uns nicht mit ihnen auseinandersetzen.
es ist übrigens nicht die einzige mutter im kiga, bei der ich eine solche haltung kennenlernen konnte.
greift das um sich oder täusche ich mich da?

2 Kommentare:

Kassiopeia hat gesagt…

Ich finde es schwierig, den Grad zwischen dem Erkennen, das man im Moment stur an einer überflüssig (gewordenen) Regel festhält und dem eigenem Kind Raum für Konflikte und Reibung zu bieten, indem man ganz klar Stellung bezieht.

Erst heute morgen habe ich Zoe ohne Frühstück in den KiGa gebracht. Sie ist unheimlich langsam- eine zeitlang wollte mein Mutterherz das sie noch etwas daheim ist- doch wer trödelt und lieber schimpft (über was auch immer) und darüber das essen vergisst, muss auch die Konseqenz dafür tragen. Natürlich fand sie das nicht toll- aber was Eltern vergessen ist, dass es in der Erziehung nicht darum geht, dem Kind zum geben was es will, sondern was es braucht. Und wir sind dazu da sie zu erziehen, keine gleichberechtigten Partner.

Gästezimmer hat gesagt…

Im Kindergarten gibt es oft Ärger. Meist haben die Erzieherinnen so ihre eigenen Vorstellungen und die sind nicht immer überein mit den Eltern.

Lilypie Fünfter Ticker