Donnerstag, 9. November 2006

gesegnete tage

ereignisreiche tage liegen hinter der bienenfamilie:
tage mit zahnfieber (wir begrüßen die hinteren backenzähne mit einem freundlichen "hallo"), das zyklisch alle zwei tage wiederkehrte und uns schlaflose nächte bescherte (man ist es einfach nicht mehr gewöhnt, wirklich nicht); tage mit schrammen an stirn, nase und kinn (weil das bienenkind jetzt rennt, obwohl es noch nicht richtig rennen kann, und hinfällt, obwohl es das fallen noch nicht beherrscht); und tage, die gefüllt sind mit all dem anderen kram, mit dem sich jeder so mehr oder weniger rumschlägt: briefe an unfreundliche zeitgenossen schreiben, bestimmte kindersachen suchen und sie nicht finden, am pfandautomaten im supermarkt verzweifeln, sich über kollegen ärgern, schrammen im parkett entdecken, säcke mit rindenmulch in den garten schleppen, berge von wäsche waschen, aufhängen, abhängen, zusammenlegen (ein meditativer kreislauf, der nie nicht niemals unterbrochen werden darf). schön sind auch: leere obstgläser, die auf dem küchenboden in tausend einzelne glassplitterchen zerbersten (jetzt, zwei tage danach findet man immer noch dieses oder jenes kleine stück, vorzugsweise im brotkasten - ja, die können auch hochspringen, die fiesen teilchen - oder in den hausschuhen); angetrocknete grießbreireste auf hochstuhl und fußboden (dieses zeugs wird den dritten weltkrieg überstehen); und: *schnief* prinzipiell die immer wiederkehrenden (zyklisch, s.o.) gefühle des versagens und des "nicht-mehr-in-den-griff-bekommens", ach, ich habe immer noch nicht das deckblatt für die krippen-mappe gemacht, und die fotos sind immer noch nicht eingeklebt, und das bad ist zwei wochen lang nicht geputzt worden, und im wohnzimmer liegt überall staub auf den bücherregalen, wo ist eigentlich der zweite bienenkind-schuh?, wieso liegt denn die schwarze bienenpapa-socke auf der zimmerpflanze?, achso, die gehört dahin, liebes kindchen? na, dann...


gut, es gibt ja auch noch anderes.
zum beispiel am letzten sonntag:
einen wunderschönen kindergottesdienst für die kleinen und kleinsten, organisiert und mitgestaltet von der kita.
während des gottesdienstes wurde unser kleiner murkel gesegnet.
und als der pfarrer seine hände über seinen kopf hielt und die folgenden worte sagte, da wurde mir ganz weich und bang und warm und weh von diesem großen ganzen, und ich hielt den kleinen schatz ganz fest, während die tränchen kullerten, meine natürlich. das murkelchen beschränkte sich darauf, den pfarrer mit weit aufgerissenen augen anzuschauen...

Der Herr beschütze dich und behüte dich,
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir
und sei dir gnädig,
der Herr erhebe sein Antlitz auf dich und
schenke dir seine Liebe und seinen Frieden.
Amen

Gott, der Herr, sei vor dir,
um dir den richtigen Weg zu zeigen.
Er sei neben dir,
um dich in die Arme zu schließen und dich zu schützen.
Der Herr sei hinter dir,
um dir den Rücken zu stärken für den aufrechten Gang.
Er sei unter dir,
um dich aufzufangen, wenn du fällst.
Der Herr sei in dir,
um dich zu trösten, wenn du traurig bist.
Er sei über dir,
um dich jeden Augenblick mit seiner Nähe zu erfreuen.
So segne dich der gütige Gott.
Amen

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wurden alle Kinder gesegnet? Ist das Bienenkindlein getauft, uns steht das nämlich noch bevor, sofern ich es denn mal hinbekomme, einen Termin zu vereinbaren.

Anonym hat gesagt…

Das ist wunderschön. *schnief*

Lilypie Fünfter Ticker