Dienstag, 20. Juni 2006

mama-maschine

seit über einem jahr bin ich mutter. ich tue alles, was in meiner macht oder besser: in meiner kraft steht, eine gute mutter zu sein.
wickeln, kochen, spielen, trösten, lieder singen, haushalt - alles kein problem.
und trotzdem: warum habe ich jedesmal ein schlechtes gewissen, wenn ich mich abends auf die couch lege oder in den sessel fläze - gerne auch mit einem glas wein in der hand?
früher habe ich zum teil 12 stunden gearbeitet - als ich dann nach hause kam, war das abendliche zur-ruhe-kommen selbstverständlich. ich hätte nie einen zweifel daran gelassen, ob es das richtige ist, jetzt einfach mal NICHTS zu tun.
als mutter bin ich zu einem anderen menschen mutiert, man könnte auch etwas ironisch überspitzt sagen: ich habe nichts menschliches mehr an mir, ich bin zum perpetuum mobile geworden, zu einem nie still stehenden maschinchen, das IMMER arbeitet.
das bienenkind schaut sich gerade in der wohnzimmerecke still und brav ein bilderbuch an? ok, dann räume ich die geschirrspülmaschine aus.
das bienenkind macht mittagsschlaf? schnell den müll rausschaffen, das wohnzimmer aufräumen, die wäsche in die maschine stopfen, wäsche abnehmen und zusammenlegen.
das bienenkind sitzt grad total verträumt im kinderwagen auf der terrasse? gut, dann kann ich ja die einkaufsliste schreiben und nebenbei mit meinem arbeitgeber telefonieren.
und abends denke ich: es wären noch die fotos ins album einzukleben (letztes eingeklebtes foto datiert von silvester 05), ein manuskript korrektur zu lesen, das arbeitszimmer aufzuräumen, knöpfe anzunähen, hemden zu bügeln.
wieso ist es so verdammt schwer, zu denken und zu sagen "ist mir egal"? wieso nimmt man das chaos nicht einfach hin? lernt man das noch? woher kommt dieser perfektionismus? wo ist der knopf zum abstellen?

5 Kommentare:

Feuervogel hat gesagt…

Hilfe ... du machst mir Angst. Was ist denn mit dem Bienenpapa? Ist der auch so beschäftigt? Vielleicht fällt es dir leichter, wenn ihr einfach mal zusammen "nichts" tut. Dann kannst du diese Aktivitäten zumindest unter "Pflege der Beziehung verbuchen. ;o)
Ich glaube im Übrigen, dass dieser Haushaltstrieb nichts mit dem Mamasein zu tun hat, sondern mit dem nicht-mehr-12-Stunden-arbeiten. Ich merke jedenfalls bei mir, dass ich automatisch mehr mache, wenn ich mal länger/öfter zuhause bin.
Also: Nimm dir ein Eis und setz dich auf den Balkon/Terasse ...

Anonym hat gesagt…

ja, bienenpapa ist auch beschäftigt und ist dann hauptsächlich auch noch ein abend- und nachtarbeiter... *seufz*
mit deiner feststellung zum thema haushaltstrieb könntest du recht haben. konsequenz: morgen nehm ich mir ein eis und setz mich eben allein auf die terrasse. so.

Feuervogel hat gesagt…

Genau. Das hast du dir verdient ...
*lächel*

Klabauter hat gesagt…

Das hat, glaube ich, nichts mit dem Mamadasein als solches zu tun, sondern mit der Heimarbeit. Wer zuhause seinen Arbeitsplatz hat, kann schlechter in den Feierabend gehen. Das kenne ich von diversen Lehrern, die immer die noch ausstehenden Korrekturen im Nacken haben. Hätten die ein Büro in der Schule, könnten die auch besser zuhause entspannen.

Womit jetzt nichts gegen das Eis auf der Terrasse gesagt ist... :-)

Feuervogel hat gesagt…

Wieso machst du auch Heimarbeit? Oder kommst du gegen den Berg aus Hausarbeit an?
Grüße vom Bügelbrett ...

Lilypie Fünfter Ticker